Lettre d´un bon catholique (Rome [Paris], 1787)

© Sammlung PRISARD
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[Anonym]:

Lettre d´un bon catholique, en réponse aux Réflexions impartiales dʼun Philantrope, sur la situation présente des Protestans, & sur les moyens de la changer. Ou Danger quʼil y auroit dʼadopter les susdits moyens

Brief eines guten Katholiken, in Antwort auf die Sachlichen Überlegungen eines Menschenfreundes, bezogen auf die gegenwärtige Lage der Protestanten und auf die Mittel, sie zu verändern. Oder Gefahr, die bestünde, wenn man die oben genannten Mittel übernehmen würde.

 

(dr). Die anonyme Schrift wendet sich unmittelbar vor der Revolution noch einmal entschieden gegen eine zivilrechtliche Anerkennung der Protestanten in Frankreich. Selbst im Falle einer solchen Anerkennung würden die ins Ausland geflohenen Hugenotten nämlich nicht mehr zurückkehren wollen, da sie inzwischen woanders heimisch und zudem wirtschaftlich oft erfolgreich geworden sind. Auch dürfe es in Frankreich weiterhin nur den einen (katholischen) Glauben geben – eine Forderung, die hier biblisch begründet wird und auch die Verfolgung der Hugenotten rechtfertigt.

▼ Buchauszug (Ü: BfHG)

 

„In einem monarchischen Staat […] [kann es] nicht zwei öffentliche Religions-Ausübungen geben […], ohne dass ganz bestimmt die eine früh oder spät den Ruin der anderen herbeiführt. „Kein Reich und keine Religion, das [bzw. die] zweigeteilt ist, wird auf Dauer bestehen können“ [Mt 12,25par]. […] Die Könige von Frankreich haben eine besondere Verpflichtung die Kirche zu lieben und mit dem Heiligen Stuhl gemeinsame Sache zu machen. […] In einem weise regierten Staat soll man nur einen Gott anbeten, nur eine Kirche anerkennen, nur einen Glauben haben, nur einen Stellvertreter von Jesus Christus auf der Erde, nur einen höchsten Pastor, nur einen Schafstall.“

▼ Buchauszug (Ü: BfHG)

 

„Mit Recht sieht sich die Katholische Kirche als Mutter aller, die den Namen Christen tragen, an. Und da die Angeblich Reformierten nur als revoltierende Kinder angesehen werden können, die sich gegen ihre [d.h. die kirchliche] Autorität gestellt und die das Haus der Kirche verlassen haben, wendet sie sich mit Recht an die Christlichen Fürsten, um mit deren Unterstützung und Mitteln die Androhungen und Bestrafungen anwenden zu können, damit sie [d.h. die Protestanten] zur ihrer Pflichtausübung zurückgeführt werden.“

 

► Titelblatt

LETTRE
DʼUN BON CATHOLIQUE,

EN RÉPONSE

Aux Réflexions impartiales dʼun
Philantrope, sur la situation
présente des Protestans, & sur
les moyens de la changer.

OU

DANGER quʼil y auroit dʼadopter les
susdits moyens.

 

Principiis obsta.


A ROME.