Büste Heinrich IV.
Büste Heinrich IV. (Stuck mit Patinaüberzug, 20. Jahrhundert)
(dr). Zur Beendigung des jahrzehntelangen Bürgerkriegs konvertiert der zuletzt siegreiche Hugenottenführer und Thronanwärter Heinrich IV. (1553-1610) zum Katholizismus und wird so 1594 König von Frankreich. Daraufhin sichert er 1598 im „ewigen und unwiderruflichen“ Edikt von Nantes den Protestanten weitgehende, jedoch beschränkte Rechte zu: Während der Katholizismus die einzige Staatskonfession bleibt, wird der evangelische Glaube offiziell geduldet. Rechtlich werden die Hugenotten den Katholiken gleichgestellt. Sie erhalten nebst befestigten Sicherheitsplätzen und dem Zugang zu allen Bildungseinrichtungen, Krankenhäusern sowie zu allen staatlichen und öffentlichen Ämtern auch die Glaubens- und eine örtlich beschränkte Kultfreiheit. An zahlreichen Orten dürfen sie nun Kirchen bauen, doch bleibt der evangelische Gottesdienst in Paris und Umgebung sowie am Königshof verboten. Auch müssen die Hugenotten der katholischen (!) Kirche den Zehnten entrichten. Insgesamt hat das Edikt 87 Jahre Bestand (bis 1685), doch gilt es bereits seit 1629 nur noch mit deutlichen Einschränkungen und weicht einer antiprotestantischen Regierungspolitik unter der Nachfolgern Heinrichs IV.