Traité de la vérité de la religion chrétienne (o.O., 1689?)

© Sammlung PRISARD
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Autor und Titel

Jacques Abbadie

Traité de la vérité de la religion chrétienne

Abhandlung über die Wahrheit der christlichen Religion

Historischer Kontext

(dr). Neubekehrte Protestanten (nouveaux convertis) müssen nach der Revokation des Edikts von Nantes (1685) Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen: Aus Erfahrung traut man der Aufrichtigkeit ihrer (Zwangs-)Bekehrung nicht und will auf diese Weise bei ihnen verbotene (protestantische) Literatur finden. Zur Sicherheit reißen die Betroffenen bei protestantischen Büchern teils die Titelseiten heraus (s. oben), um nicht als heimliche Protestanten entdeckt und als Abgefallene (relaps) bestraft zu werden. Die mit den Hausdurchsuchungen beauftragten Dragoner und Soldaten verfügen nämlich oft über keine oder nur geringe Lesefähigkeiten. So bleibt die Hoffnung, dass sie protestantische Literatur nicht als solche erkennen können.

Klandestine Literatur der Wüstenkirche

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Nouvelles de la République des Lettres

Biografie

(dr). Der reformierte französische Theologe und Apologet Jacques Abbadie wird 1654 in Nay (Pyrénées-Atlantiques, Béarn) geboren. Er studiert an den protestantischen Universitäten in Saumur und Sedan und wird 1671 im Alter von 17 Jahren Doktor der Theologie. Auf Einladung des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688) kommt er 1680/1681 nach Berlin, wo er Prediger der französischen Hugenottengemeinde wird. Abbadie engagiert sich stark für die in Frankreich verfolgten Glaubensgeschwister. Unter anderem trägt er entscheidend zum Erlass des Aufnahmeedikts von Potsdam (1685) bei. Auch führen ihn mehrere Reisen im Auftrag des Kurfürsten in die Niederlande, wo er versucht, qualifizierte hugenottische Flüchtlinge zur Niederlassung in Brandenburg zu bewegen. Nach dem Tod des Kurfürsten folgt Abbadie dem Marschall von Schomberg (1615/16-1690) und König William III. (1650-1702) nach England und Irland, wo er am 1. Juli 1690 als Geistlicher Schombergs auch die bekannte Schlacht am Boyne (engl. Battle of the Boyne) miterlebt. Von 1690-1699 wirkt Abbadie als Geistlicher an der Église françoise de la Savoye in London und wird schließlich durch William III. zum Dekan der protestantischen Kirche im irischen Killaloe ernannt. 1725-1727 lebt Abbadie vorübergehend in Amsterdam, bevor er nach England zurückkehrt und am 25.09.1727 in Mary-le-Bone bei London stirbt.


Sein mehrbändiges Werk Traité de la vérité de la religion chrétienne erscheint ab 1684 (Bd. 1, 2: 1684; Bd. 3: 1689) und findet mit zahlreichen Folgeauflagen weite Verbreitung.