Hugenottenbibel (La Rochelle, 1616)

LIB.17.003 Hugenottenbibel von Corneille Hertman (La Rochelle, 1616) / © Sammlung PRISARD
LIB.17.003 Hugenottenbibel von Corneille Hertman (La Rochelle, 1616) / © Sammlung PRISARD

Hugenottenbibel von Corneille Hertman (La Rochelle, 1616)

Historischer Kontext

(dr). Nach einer Zeit der Verfolgung und des Bürgerkriegs zwischen Protestanten und Katholiken (1562-1598) toleriert das durch Heinrich IV. (1553-1610) erlassene Edikt von Nantes (1598) den evangelischen Glauben in Frankreich. Aufgrund der hohen Nachfrage druckt die noch junge reformierte Kirche Frankreichs daraufhin in den Jahren 1598-1661 mehrere Bibelausgaben. Vorlage hierzu ist die – wenn auch modifizierte – sog. Genfer Bibel von 1588.

Objektbeschreibung

Die vorliegende Hugenottenbibel besteht aus vier Teilen:

 

1. Bibeltext
Altes Testament
Apokryphen
Neues Testament
Sach- und Worterklärungen

2. Genfer Psalter (»Hugenottenpsalter«)
Psalmen und weitere geistliche Lieder (Bereimung: Théodore de Bèze; Clément Marot / Melodien: Loys Bourgeois, Guillaume Franc; Pierre Davantès)

3. Kirchliche Liturgie
Gottesdienstliche Liturgie
Taufliturgie
Abendmahlsliturgie
Eheschließungsliturgie- siehe unten
Liturgie bei Krankheitsfällen

4. Lehrtexte und Tagzeitengebete
Katechismus von Calvin (Genf, 1542)
Glaubensbekenntnis (La Rochelle, 1559)
Abend- und Morgengebete
Wichtigste Gebote Gottes

 

Solch umfangreiche Bibeleditionen ermöglichen es den Gläubigen, in Abwesenheit des Pastors und eines Kirchengebäudes alle gottesdienstlichen und kirchlichen Handlungen durchzuführen. In Zeiten der Verfolgung erweisen sie sich daher als besonders wertvoll. Nach reformierter Auffassung ist die Hausgemeinde die kleinste Form der Kirche.

Weiterführende Artikel

BFHG 02/2013 – Zeitschriftenausgabe
»Bibel und Gebete der Hugenotten«
BFHG_2013_02.pdf
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