Medaille Gregor XIII. (Bartholomäusnacht, 1572)

NUM.16.002 Medaille Gregor XIII. (Bartholomäusnacht, 1572) / © Sammlung PRISARD
NUM.16.002 Medaille Gregor XIII. (Bartholomäusnacht, 1572) / © Sammlung PRISARD

Objektbeschreibung

Vorderseite (Brustbild):
GREGORIVS. XIII. PONT[IFEX]. MAX[IMUS]. AN[NO]. I. │ F[RÉDÉRIC]. P[ARMENSE].

Gregor XIII. Pontifex Maximus. Jahr 1 [des Pontifikats] │ Frédéric Parmense

 

Rückseite (Allegorie):
VGONOTORVM. STRAGES. 1572

Die Niedermetzelung der Hugenotten. 1572

Graveur: Frédéric Bonzagna, auch: Gian Federico Bonzagni, Giovanni Federigo Bonzagni, Frédéric Parmense (1508-1588)
Material: Weißmetall
Durchmesser: 35mm

Datierung: 1572

Typus: Restitutionsprägung (19. Jh.)

Allegorie und historischer Kontext

(dr). Die Medaille feiert die Bartholomäusnacht vom 23./24. August 1572 (Pariser Bluthochzeit) und die Ermordung Tausender Protestanten in Paris und ganz Frankreich. Nach Bekanntwerden der Ereignisse rund um das Massaker lässt Papst Gregor XIII. (1502-1585) als Ausdruck der Dankbarkeit in den Kirchen ein Te Deum singen (von lat. Te Deum laudamus: »Dich, Gott, loben wir«) und in Rom diese bekannte Sieges- bzw. Gedenkmedaille prägen: Auf der Vorderseite befindet sich ein Brustbild mit Papst Gregor XIII. Die Rückseite zeigt unter der Aufschrift »Die Niedermetzelung der Hugenotten« einen Engel mit gezücktem Schwert, der mit der linken Hand triumphierend ein Kreuz hochhält. Zu seinen Füßen liegen die Leichen der Hugenotten, die er erschlagen hat. Während das Kreuz in der Hand als (Sieges-)Zeichen für den katholischen Glauben zu deuten ist, spielt das Motiv des von Gott gesandten Engels auf die Bibel an: Im Buch 2. Könige 19,33-36 (vgl. Jesaja 37,34-37) ist die Rede von einem Engel des Herrn, der über Nacht die zahlreichen Feinde Israels vernichtet und so sein Volk von der feindlichen Umklammerung rettet. Auf diese Weise wird das Massaker an den Hugenotten vom Papst nachträglich legitimiert: Und zwar so, als ob Gott die Ermordung der Hugenotten gewollt habe und das Massaker einem göttlichen Auftrag entspricht. Schließlich beauftragt Papst Gregor XIII. den bedeutenden Renaissancekünstler Giorgio Vasara (1511-1574) damit, zur Erinnerung des Ereignisses ein dreiteiliges Historienbild zu malen. Dieses ist bis heute als Wandmalerei in der Sala Regia des Vatikanpalastes zu sehen.

Biblisches Leitmotiv

»Auf dem Weg, den er gekommen ist, auf ihm wird er zurückkehren und wird nicht in diese Stadt kommen, spricht der HERR. Denn ich will diese Stadt beschirmen, um sie zu retten, um meinetwillen und um meines Knechtes David willen. Und es geschah in dieser Nacht, da zog ein Engel des HERRN aus und schlug im Lager von Assur 185.000 Mann. Und als man früh am Morgen aufstand, siehe, da fand man sie alle, lauter Leichen. Und Sanherib, der König von Assur, brach auf, zog fort und kehrte zurück; und er blieb in Ninive.« 2. Könige 19,33-36; vgl. Jesaja 37,34-37

Die Erschlagung der Assyrer

Kupferstich von Matthäus Merian (1593-1650), 17. Jahrhundert (»Gott lässt durch einen Engel 185.000 Assyrer töten.«) / © Steffen Völkel, Seubersdorf (D)
Kupferstich von Matthäus Merian (1593-1650), 17. Jahrhundert (»Gott lässt durch einen Engel 185.000 Assyrer töten.«) / © Steffen Völkel, Seubersdorf (D)

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Bildrechte

Bildwiedergabe (Kupferstich) mit Genehmigung von Steffen Völkel, Seubersdorf (D)