Sophie Louise Willielmine de La Font (Lafont) (St. Petersburg/Paris, 1769)

IMA.18.027 Sophie Louise Willielmine de La Font / Sophie Louise Willielmine de Lafont (Kupferstich, 2. Hälfte 18. Jahrhundert) / © Sammlung PRISARD
IMA.18.027 Sophie Louise Willielmine de La Font / Sophie Louise Willielmine de Lafont (Kupferstich, 2. Hälfte 18. Jahrhundert) / © Sammlung PRISARD

Sophie Louise Willielmine de La Font /

Sophie Louise Willielmine de Lafont

 

Kupferstich von Jacques-Nicolas TARDIEU (1716-1796), 2. Hälfte 18. Jahrhundert

Nach einem 1769 angefertigten Gemälde des russischen Hofmalers Nicolas Benjamin DELAPIERRE (ca. 1739-1802)

Großformat, 457x332mm

(dr). Auf allen Ebenen des russischen Bildungs- und Erziehungswesens, sowohl im zivilen als auch militärischen Bereich, haben im 18. Jahrhundert nach Russland emigrierte Hugenotten großen Einfluss ausgeübt. Auch in der Staatsverwaltung, Wissenschaft, Medizin, dem Handwerk, dem Kunstgewerbe und der Industrie sind viele Hugenotten nachgewiesen.


Sophie Louise Willielmine de Lafont (*1747 Riga; auch: Wilhelmine de Lafont) stammt mütterlicher- und väterlicherseits von Hugenotten ab: Ihr Vater Guillaume de Lafont dient unter Zarin Katharina II. (Katharina die Große, 1729-1796) als Offizier (anderen Angaben zufolge: General) in der russischen Armee. Manche Quellen legen nahe, dass er zeitweise im Ausland als russischer Werbekommissar tätig ist und Hugenotten für die Kolonisierung Russlands anwirbt. Ihre Mutter Sophie de Lafont (russ.: Sophia Ivanovna de Lafon; [vrmtl.] geb. Dubuisson, 1717-1797) amtiert in den Jahren 1764-1797 als erste Direktorin des Smolny-Instituts in St. Petersburg (auch: Smol´nyj-Institut), einer höheren Bildungsanstalt für Töchter des russischen Adels (»Couvent des Demoiselles Nobles«; auch »Institut« bzw. »Maison des Demoiselles Nobles«; russ.: Смольный институт). Nach französischem Vorbild lernen diese hier im Alter von sechs bis achtzehn Jahren u.a. gutes (»höfisches«) Benehmen, Fremdsprachen, Tanz sowie musische und kunsthandwerkliche Fertigkeiten. Wie ihre Mutter ist auch Wilhelmine de Lafont mit dem Unterricht der Adelstöchter betraut. Der öfters genannte Großvater Jean Dubuisson (auch: Buisson), ein Weinhändler, soll eines der ersten Gasthäuser in der damaligen Reichshauptstadt St. Petersburg geführt haben.

 

Nach der Machtergreifung der Kommunisten unter Lenin (Oktoberrevolution, 1917) wird das Smolny-Institut Regierungssitz der Sowjetunion. Mit dem Umzug der Regierung in die neue Reichshauptstadt Moskau dient das Smolny-Institut nunmehr als Sitz der lokalen Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU).

 

Mit der Lafonovskaya-Straße und dem Lafont-Platz (heute: Platz der proletarischen Diktatur, russ.: Plochtchad Proletarskoï Diktatoury) sind zwei öffentliche Orte in St. Petersburg nach Sophie de Lafont benannt.

Smolny Institut, St. Petersburg

Frontansicht des St. Petersburger Smolny Instituts, von Karl Petrovich Beggrov (1799-1875) (Lithographie, 1. Hälfte 19. Jahrhundert) / Quelle: Arthermitage (gemeinfrei)
Frontansicht des St. Petersburger Smolny Instituts, von Karl Petrovich Beggrov (1799-1875) (Lithographie, 1. Hälfte 19. Jahrhundert) / Quelle: Arthermitage (gemeinfrei)

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