Belagerung und Sperrdamm von La Rochelle
Kupferstich von einem unbekannten Stecher, Anfang 18. Jh.
Einzelblatt aus: [Imhof, Andreas Lazarus von], Neu-eröffneten historischen Bilder-Saals Vierdter Theil. Das ist: Kurtze, deutliche und unpassionirte Beschreibung der HISTORIAE UNIVERSALIS. Nürnberg: Johann Leonhard Buggel und Johann Andreas Seitz, 1733.
Abbildungskontext
"[1628] [mit ver-]senckten Schiffen gleichsam als mit einem Wall beschlossen / daß nichts mehr aus und ein kommen kunte / und darauf die Englische Flotte / als solche endlich / wiewol zu spat / ankam / nichts mehr zu richten vermocht / und zuruck geschlagen wurde / wurden die Rocheller durch Hunger / nachdem schon auf funffzehen tausend Mann in der Stadt crepirt waren / gezwungen / sich dem König zu ergeben / welcher dann ihre Mauren niederriß & ihnen ihre grosse Privilegia abnahm / und sie obligirte / daß sie / auf eigene Kosten / eine Zitadelle aufbauen musten. Das Unglück von Rochelle zog Mantauban / und alle die übrige hugenottische Städte in Languedoc und Guienne nach sich / welche mit ihren Anführern / dem Herzog von Rohan / und seinem Bruder Duc de Soubize, sich nacheinander des Königs Gnade ergeben musten. / Auf diese Weise ward die Macht der Hugenotten in Franckreich gäntzlich gedämpfet / denen man zwar dazumal die Privilegien der Gewissens-Freyheit noch ließ / ihnen aber dabey die Flügel dergestalt beschnitten hatte / daß sie vor sich selbst sich nicht mehr rühren kunten / sondern bloß von des Königs Barmhertzigkeit dependiren musten." Imhof, Bilder-Saals, S. 699-700