Die Saumontay in Kreuzlingen
Haus Saumontay -- Historische Ansichten
Supraporta-Malerei, Gouache auf Tapete. 43 x ca. 197 cm. Restauriert um 1975. Szene mit Verladung von Weinfässern im Konstanzer Hafen, mit Blick auf Kreuzlingen und das Haus der Saumontay. Im Vordergrund Verlad von Weinfässern im Konstanzer Hafen. Auf einer Fassfront: "1657/AS", wohl für Amy Somontay (Saumontay), was der älteste Nachweise eines Saumontay in der Gegend ist. Vermutlich um 1815 anlässlich der Erweiterung des Hauses gemalt.
Lithographie von Johann Andreas Pecht
und Friedrich August Pecht, um 1832.
Biografie Amy Saumontay
(dr). Amy Saumontay (1668-1712), der Konfession nach reformiert, stammt aus einem savoyardischen Geschlecht und ist von Beruf Knopfmacher. Die näheren Umstände der Einwanderung seiner Familie wurden erst ansatzweise erforscht. Eng mit der Geschichte der Saumontay verbunden sind die Stadt Konstanz und das benachbarte Egelshofen (heute Kreuzlingen). Der bislang älteste Nachweis für die Präsenz der Familie in dieser Gegend datiert ins Jahr 1657. Amy Saumontay heiratet 1697 in Egelshofen eine Veronika Neuweiler. Hier erhält er 1700 das Bürgerrecht. Von seinen fünf Kindern werden nur zwei älter als fünf Jahre – sie begründen die Linie der Saumontay in der deutschsprachigen Schweiz.
Die Saumontay waren ursprünglich vermögend und privilegiert. Von Beginn weg gehören sie der lokalen Oberschicht an und üben über mehrere Generationen politische, richterliche, kirchliche und militärische Ämter aus. Der Anbau von und Handel mit Wein trägt wesentlich zum Vermögen bei. Hans Ulrich Saumontay, der Sohn von Amy Saumontay, lässt einen Landsitz mit Gartenanlage erbauen. Spätere Umbauten folgen. Verschiedene Besitzerwechsel bringen neue Bezeichnungen für das Anwesen mit sich: das Bächlersche Haus, Sallmannsche Haus (auch Palais Sallmann, Palais Kreuzlingen), bisweilen auch Otto-Vogler-Haus. Aktuell befindet sich das Gebäude im Besitz der Stadt Kreuzlingen und dient als Grundbuchamt.
Porträtbilder Familienzweig Somontay-Morell
Amy Somontay-Morell (?)
Amy Somontay-Schäri
Maria B. Juditha Häberlin (Somontay)
Johann Ulrich Bächler I
Maria Magdalena Bächler
Friedrich Vogler-Bächler
Johann Ulrich Bächler II
Stammbaum Familienzweig Somontay-Morell
Stammbaum Familienzweig Somontay-Perron
Haus Saumontay -- Historische Detailpläne
Haus Saumontay -- Eingangsportal
Die Portalpfeiler in der Einfahrt zum Haus Saumontay sind das Werk des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen (1770-1844). Er entwirft auch die Pläne für das Löwendenkmal von Luzern. Letzteres erinnert in der Allegorie eines sterbenden Löwen an die 1792 in Paris gefallenen Schweizergardisten. Mit dem Schutz von König Ludwig XVI. beauftragt, verteidigt die Schweizergarde damals während der Französischen Revolution auch die königliche Residenz, den Tuilerienpalast. An verschiedenen Kampfplätzen werden die Gardisten schließlich von der wütenden Menge aufgerieben. Gefangene Gardisten werden von den Angreifern ermordet oder nach einem kurzen Prozessverfahren hingerichtet.
Löwendenkmal Luzern
Zur Orthographie des Familiennamens
(dr). Wie häufig der Fall hat sich die Orthographie des ursprünglich französischen Namens verändert. Der für Egelshofen bezeugte Name Saumontay wurde nach und nach germanisiert. Folgende Schreibweisen des Namens sind über mehrere Jahrhunderte nachgewiesen: Saumontay, Saumontais, Saumonthey, Saumontey, Somontay, Somonthay, Sommontay, Somontaij, Somontais, Somontai, Somonte, Somandy, Sommantin, Somantin, Somadin, Sumadin, Somanti, Somati, Somedie, Surmundi, Sommandin, Somandin (heutige Schreibweise). Zu prüfen wäre, inwieweit auch die Familiennamen De Chaulmontet, Dechaumontet, Chaulmontet, Chaumontet (in den USA auch: Shomo) und Chamontet mit diesem Geschlecht in Verbindung stehen.
Weitere Verwandtschaft
(dr). Der Sohn von Hans Ulrich Saumontay -- Amy Saumontay (1719-1769) -- heiratet in erster Ehe Anna Lisabetha Morell (1715-1763, auch: Anna Elisabeth Morell) und nach der Scheidung in zweiter Ehe Verena Perron (*1737). Die aus dem Aostatal in Savoyen stammende calvinistische Patrizierfamilie Morell ist in Konstanz seit der Reformation nachgewiesen. Während des Schmalkaldischen Kriegs fällt Konstanz 1548 an das habsburgische Österreich und wird im Zuge der Gegenreformation rekatholiziert. Im Jahr 1631 wird Hans Jacob Morell (I., [*1545?]) mit anderen Protestanten zusammen aus der Stadt ausgewiesen und lässt sich im nahegelegenen Wöschbach zwischen Egelshofen und Kurzrickenbach (heute: Kreuzlingen) nieder. Sein gleichnamiger Enkel Hans Jacob Morell (II., 1616-1663) emigriert nach Bern, wo er 1643 den Status eines "beständigen Einwohners" und 1662 das Privileg des vollen Bürgerrechts erhält. Morell, seither Bernburger, übt das Amt des Salzverwalters aus. Aus dem Wöschbach und damit der Kreuzlinger Linie der Morell stammt auch besagte Anna Lisabetha Morell. Die Linie Per(r)on ist womöglich hugenottischen oder waldensischen Ursprungs.
Weitere Empfehlungen
De Knoopemaker (Der Knopfmacher)
Das Herzogtum Savoyen
Ausweisung der Hugenotten und Waldenser aus Savoyen
Ludwig XVI.
Bildrechte (Supraporta-Malerei)
Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau (Foto Ueli Kröni)
Bildrechte (Porträtbilder)
Gönner und Förderer 01
Gönner und Förderer 02
S0095 Anonymus (Lithographie)
S0131 Anonymus (Detailpläne)