Jean-Jacques Rousseau
(dr). Der Philosophe, Pädagoge, Naturwissenschaftler, Musiklehrer, Komponist und Autor Jean-Jacques Rousseau (* 28.06.1712 in Genf, † 02.07.1778 in Ermenonville bei Paris) zählt zu den bedeutendsten Vertretern der Aufklärung und gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter der Französischen Revolution (1789-1799).
Rousseau stammt väterlicherseits aus einer hugenottischen Familie, die sich bereits im 16. Jahrhundert in Genf niederlässt, hier das Bürgerrecht erwirbt und aus der u.a. eine ganze Reihe angesehener Uhrmacher hervorgeht. Sein Vater Isaac Rousseau (1672-1748) wirkt ab 1705 vorübergehend als Uhrmacher am Hof des Sultans in Konstantinopel, kehrt aber 1711 in das Genfer Elternhaus seiner Frau Suzanne Bernard (1673-1712) zurück. Diese stirbt am 7. Juli 1712 nur wenige Tage nach der Geburt ihres zweiten Sohnes, Jean-Jacques Rousseau.
Zwischenzeitlich in der Lehre bei einem Gerichtsschreiber und sodann bei einem Graveur, begibt sich Jean-Jacques Rousseau im Alter von 16 Jahren auf Wanderschaft. In Annecy (Savoyen) lernt er 1728 die erst kürzlich zum Katholizismus konvertierte Baronin Françoise-Louise de Warens (1699-1762) kennen, die zunächst seine mütterliche Bezugsperson, dann aber seine Liebhaberin wird. Noch im gleichen Jahr konvertiert Rousseau seinerseits zum Katholizismus. Er besucht daraufhin ein Priesterseminar und bringt sich nach einer musikalischen Ausbildung als Musiklehrer durch, bevor sich umfassenden autodidaktischen Studien widmet.
Ab 1742 mit Unterbrüchen in Paris, erlangt der junge Gelehrte und Autor einen stetig wachsenden Bekanntheitsgrad, lernt dabei u.a. Jean-Baptiste le Rond D´Alembert (1717-1783) und Denis Diderot (1713-1784) kennen und verzeichnet mit seinem Schaffen große Erfolge. 1754 kehrt er zum Calvinismus zurück und lässt sich in Genf nieder, wo er das Bürgerrecht erwirbt.
In der Folgezeit veröffentlicht Rousseau verschiedene Werke, die ihn endgültig berühmt machen, u.a. seine Abhandlung über Ursprünge und Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen (frz. Discours sur l’origine et les fondements de l’inégalité parmi les hommes; 1755) und Julie oder Die neue Heloise (frz. Julie ou la Nouvelle Héloise; 1761). Seine Schrift Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechtes (frz. Du contrat social ou Principes du droit politique; 1762), in der Rousseau den Gedanken der Volkssouveränität propagiert, wird in Rom, Paris und Genf jedoch auf den Index gesetzt. Das gleiche gilt für den im gleichen Jahr erschienen Briefroman Emile, oder über die Erziehung (frz. Émile, ou de lʼÉducation; 1762): Der nunmehr in Ungnade gefallene und mit Haftbefehl gesuchte Rousseau sieht sich daraufhin zu verschiedenen Wohnortswechseln und Reisen veranlasst.
1768 ehelicht er die Wäscherin Thérèse Levasseur (1721-1801), mit der er zuvor mehrere, jedoch dem Findelhaus übergebene, Kinder gezeugt hat. 1770 kehrt Rousseau unter der Auflage, nicht mehr zu publizieren, nach Paris zurück und übersiedelt 1778 nach Ermenonville auf das Schlossgut des Marquis de Girardin (1735-1808), wo er am 2. Juli 1778 plötzlich stirbt.
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Jean-Jacques Rousseau – Porträt
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Émile ou de l´Éducation